Wochenlang haben die Missionsanalysten nur einen verschwommenen Lichtpunkt gesehen, den das Teleskop der Raumsonde DART anvisiert. Es ist der Asteroid Didymos, der in einer langen Bahn durchs Sonnensystem zieht. Nur eine Stunde vor Ende der Reise erscheint auf einmal ein verpixelter Punkt neben Didymos. Es ist Dimorphos, der Mond des Asteroiden – und das eigentliche Ziel von DART. Der kleine Begleiter umrundet den Asteroiden in nur einem Kilometer Entfernung.

Da das Gefährt Millionen Kilometer entfernt mit mehr als 20.000 Kilometer in der Stunde auf den winzigen Himmelskörper zurast, können die Ingenieure auf der Erde nicht mehr eingreifen und überlassen letzte Kurskorrekturen den Instrumenten der Sonde. Vier Minuten, bevor die Raumsonde DART den kleinen Asteroidenmond erreicht, weiten sich die wenigen Pixel und die Ingenieure sehen endlich die Gestalt von Dimorphos – bis es plötzlich schwarz wird auf den Bildschirmen. Die Sonde ist am Mond zerschellt. Trotzdem – gerade deswegen – werden die Ingenieure jubeln.
Denn es ist die Bestimmung des Gefährts, sich auf den Himmelskörper zu stürzen und ihn von seiner Bahn abzulenken. Schon eine minimale Kursänderung könnte eines Tages die Welt retten.
Der ganze Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 1x.11.2021: 780 Kilo, um die Erde zu retten
