Matthias Maurer fliegt zur ISS: Teurer Forscher auf Sinnsuche

Ende des Jahres wird mit Matthias Maurer der 12. Deutsche zur Internationalen Raumstation fliegen. Mediale Aufmerksamkeit ist ihm gewiss. Doch so unumstritten wie in der Vergangenheit ist die Arbeit von Astronauten nicht mehr.

ESA-Astronaut Matthias Maurer auf der Treppe eines ISS-Mockup-Moduls im Astronautenzentrum in Köln.
ESA-Astronaut Matthias Maurer auf der Treppe eines ISS-Mockup-Moduls im Astronautenzentrum in Köln. Fast das ganze Jahr 2021 wird er aber in den USA verbringen, um sich dort auf seine Mission „Cosmic Kiss“ im Herbst vorzubereiten.

Wenn man Matthias Maurer fragt, wie er sich als Astronaut fühlt, der endlich für eine konkrete Mission trainiert, mag er es selbst noch kaum glauben. „So richtig freuen werde ich mich erst, wenn ich in der Rakete sitze und die Triebwerke laufen“, sagt der voraussichtlich nächste Deutsche im Weltraum. „2008 habe ich angefangen. Um so lange zu warten, braucht man als Astronaut einen langen Atem.“

Der Grund für seinen verhaltenen Optimismus: Sollte er sich mit dem Corona-Virus infizieren, fiele er wochenlang aus, und das kann er sich kaum leisten. Zwar hat der 50-Jährige seine Grundausbildung schon 2018 abgeschlossen. Doch erst Mitte Dezember vergangenen Jahres teilte ihm die ESA eine Mission zu. Seitdem weiß er, dass er an der Seite zweier US-amerikanischer Astronauten in den Weltraum fliegen wird – als erster Deutscher mit dem noch ziemlich neuen Crew Dragon-Raumschiff von SpaceX. Da er als Wissenschaftsastronaut mitreist, muss er während des weitgehend automatisierten Flugs selbst nicht viel machen. „Die Kapsel ist so ausgelegt, dass die beiden Missionsspezialisten nicht systemrelevant sind. Das Fliegen übernimmt die Kapsel. Selbst der Pilot überwacht nur die Steuerung.“


Der ganze Beitrag in der Süddeutschen Zeitung vom 12.2.2021: Unser Mann im All